Jedes Türchen des Adventskalenders bringt uns dem Weihnachtsfest näher. Das Besorgen und Einpacken von Geschenken, das Schmücken der Wohnung, das Aufstellen des Tannenbaums und der Einkauf für das Festessen sind oft wenig umweltfreundlich.
Nach der Bescherung türmen sich oft Müllberge aus Geschenkpapier, Plastikschleifen und Lametta. Manchmal landen sogar Essensreste oder unerwünschte Geschenke im Müll. Doch es gibt nachhaltige Möglichkeiten, Weihnachten zu feiern, ohne auf etwas zu verzichten.
Es gibt viele Wege, umweltfreundlich Weihnachten zu feiern. Regionale, natürliche und biologisch abbaubare Produkte helfen dabei, Abfall zu reduzieren.
Juliane Petrich, Nachhaltigkeitsreferentin beim TÜV-Verband
Bio beim Weihnachtsbaumkauf: Auf FSC- und Bio-Siegel achten
Jedes Jahr werden rund 29 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft. Die Nordmanntanne, ursprünglich aus dem Kaukasus, ist in deutschen Wohnzimmern am beliebtesten. An zweiter Stelle steht die Blaufichte aus den USA. Die meisten Bäume kommen aus Deutschland, jedoch wurden einige mit umweltschädlichen Pestiziden behandelt. Eine nachhaltige Alternative ist der Bio-Weihnachtsbaum aus heimischen Fichten, Kiefern und Weißtannen. Diese stammen entweder von einer Bio-Plantage oder direkt aus dem Wald und tragen Bio-Siegel wie Bioland, Biokreis, Demeter, Naturland oder das EU-Bio-Siegel. Verbraucher sollten auch auf das FSC-Siegel achten, um sicherzustellen, dass der Anbau den Standards entspricht. Alternativ bieten regionale Forstbetriebe an, dass Verbraucher selbst Bäume im Wald aussuchen und schlagen können. Einige Baumschulen und Gärtnereien bieten zudem einen Miet-Service an, bei dem Verbraucher Bäume ausleihen können, die nach den Feiertagen wieder eingepflanzt werden.
Plastikbäume werden oft in China produziert, was zu einem hohen CO2-Ausstoß durch Transport und Herstellung führt. Ein Plastikbaum muss mindestens zehn Jahre, besser länger, genutzt werden, um die Ökobilanz eines echten Weihnachtsbaums zu erreichen.
Nachhaltige Dekoration für Baum und Wohnung
Auch beim Baumschmuck und der Wohnungsdekoration gibt es umweltfreundliche Alternativen zu Lametta und Plastikkugeln. Dekoration aus natürlichen Materialien wie Stroh, Tannenzapfen, Zweigen, Früchten, Zimtstangen, Öko-Wachs und Moos kann günstig erworben oder in der Natur gefunden werden. Verbraucher können leicht Schmuckstücke für Baum und Wohnung aus diesen Materialien herstellen. Bastelfreudige können zum Beispiel Holzperlen bemalen, Orangenscheiben trocknen oder Sterne aus zertifiziertem Recyclingpapier falten. Wer nicht auf klassische Weihnachtskugeln verzichten möchte, kann auf wiederverwendbare Kugeln aus Glas oder Holz zurückgreifen.
Sparen mit LED
Für festliche Beleuchtung sorgen energiesparende LED-Lichterketten.
Auch wenn LED-Lichterketten sehr energieeffizient sind, sollten sie mit Ökostrom betrieben werden, um CO2-Emissionen zu sparen. Batteriebetriebene Lichterketten sind nicht empfehlenswert, da viel Müll anfällt. Besser sind Lichterketten mit wiederaufladbaren Akkus.
Juliane Petrich, Nachhaltigkeitsreferentin beim TÜV-Verband
Grundsätzlich sollten die Lichter nicht durchgehend brennen, sondern mit einer Zeitschaltuhr versehen werden, um Strom zu sparen und nachtaktive Tiere und Zugvögel nicht durch künstliches Licht zu stören.
Nachhaltige Geschenkverpackung aus Packpapier
Geschenke erzeugen viel Verpackungsmüll.
Buntes und glitzerndes Geschenkpapier enthält oft Plastik, Aluminium und andere Schadstoffe.Auch reine Papierverpackungen verbrauchen bei der Herstellung viel Holz und Energie.
Juliane Petrich, Nachhaltigkeitsreferentin beim TÜV-Verband
Alternative Geschenkverpackungen aus Zeitungspapier, altem Packpapier oder Stoffen wie Baumwolle, Leinen oder Wolle sind umweltfreundlicher. Mit speziellen Falttechniken lassen sich echte Hingucker kreieren. Zur Verzierung der Geschenke können Verbraucher auf natürliche Materialien wie Tannenzapfen, Moos, Zweige, getrocknete Orangenscheiben, Blumen oder Blätter zurückgreifen.
Auch die Geschenke selbst können Abfall verursachen. Um zu verhindern, dass Geschenke im Müll landen, ist es sinnvoll, Verwandte und Freunde nach ihren Wünschen zu fragen. Selbstgemachte Geschenke oder das Verschenken von gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnissen sind gute Möglichkeiten, unliebsame Geschenke zu vermeiden.
Beim Festessen auf regionale und saisonale Produkte setzen
Beim gemütlichen Beisammensein darf ein festliches Weihnachtsmenü nicht fehlen. Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, sollten Verbraucher ihr Menü gut planen.
Der Kauf von saisonalen und regionalen Produkten sowie von Lebensmitteln aus ökologischer Herstellung trägt zur Nachhaltigkeit bei.
Juliane Petrich, Nachhaltigkeitsreferentin beim TÜV-Verband
Mehr auf Bio achten
Bio-Alternativen für Glühwein, Schokolade und Co. sind in vielen Supermärkten erhältlich. Auch beim Fleisch sollten Verbraucher auf Bio-Siegel achten. Eine Gans aus Freilandhaltung ist sowohl tier- als auch klimafreundlicher als eine Gans aus Massentierhaltung. Hirsch, Reh oder Kaninchen sind mögliche Alternativen zu Schwein oder Rind, da die Massentierhaltung Tiere und Umwelt stärker belastet als die Verarbeitung von Wild. Wenn Fisch auf den Teller kommt, sollte er nicht zu den überfischten Arten gehören. Eine gute Alternative zu Aal oder Alaska-Seelachs ist der Karpfen, der im Vergleich zu anderen Fischen eine gute Ökobilanz aufweist. Eine Orientierung beim Kauf bietet das MSC-S für nachhaltige Fischerei.
Selbst umsichtige Konsumenten können überfordert sein, die Nachhaltigkeit alternativer Produkte zu bewerten.
Juliane Petrich, Nachhaltigkeitsreferentin beim TÜV-Verband
Hier müssen die Hersteller für Klarheit sorgen und nachweisen, dass ihre Produkte die relevanten Nachhaltigkeitsaspekte erfüllen. Die TÜV-Organisationen können die Unternehmen dabei unterstützen, indem sie zum Beispiel den ökologischen Fußabdruck ermitteln und zertifizieren.
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